Bücher der Wendezeit in München

Ausstellung in der SeidlVilla

Im Zen­trum die­ser Aus­stel­lung ste­hen Künst­ler­bü­cher aus der über 1.000 Ob­jek­te um­fas­sen­den Samm­lung von Rein­hard Grü­ner aus der Spät­pha­se der DDR: Uni­ka­te jen­seits tra­di­tio­nel­ler bi­blio­phi­ler Äs­the­tik und Kost­bar­kei­ten aus Klein­s­t­edi­tio­nen. Das Spek­trum reicht von in­ne­rer Emi­gra­ti­on bis hin zu of­fe­nem Wi­der­stand und den Hoff­nun­gen und Ängs­ten im wie­der­ver­ei­nig­ten Deutsch­land. Die Bü­cher le­gen Zeug­nis ab, wie wich­tig die Schnitt­stel­le zwi­schen Text und Bild ist – Seis­mo­graph von Be­find­lich­kei­ten und Chro­nist kul­tu­rel­ler, ge­sell­schaft­li­cher und po­li­ti­scher Entwicklungen.
Der ge­bür­ti­ge Dresd­ner Ek­keland Göt­ze zeigt Erd­bil­der sei­nes Pro­jekts „Ber­li­ner Mau­er – To­des­strei­fen 1990–1991. Sei­ne „Ge­druck­ten Er­den“ von his­to­risch be­deu­ten­den Or­ten bie­ten ei­nen As­so­zia­ti­ons­raum, der zu ei­ge­nen Ge­dan­ken und Er­in­ne­run­gen auffordert.
Er­gänzt wird die Aus­stel­lung mit Ar­bei­ten des Ar­chi­tek­ten und Künst­lers Rei­ner Binsch. Ber­lin ver­än­der­te sich seit der Wen­de ra­sant, wäh­rend an­de­re Städ­te sich be­hut­sam wan­deln. Die­se stän­di­ge Be­we­gung in un­se­rer ge­bau­ten Um­welt fas­zi­niert Binsch als Ma­ler und Zeich­ner. In sei­nen Bil­dern ist er Samm­ler, Be­wah­rer und Er­fin­der zu­gleich, der den städ­te­bau­li­chen Um­bruch und Auf­bruch der Wie­der­ver­ei­ni­gungs­zeit fest­ge­hal­ten hat.

Die Aus­stel­lung ist vom 7. No­vem­ber bis 20. De­zem­ber täg­lich (au­ßer 29./30. No­vem­ber) von 12 bis 19 Uhr zu se­hen, Ein­tritt frei.
Seidlvil­la Ver­ein e.V., Ni­ko­lai­platz 1b, 80802 Mün­chen, Te­le­fon 089–33 31 39

Am Sonn­tag, 23. No­vem­ber, um 15 Uhr: Der Schau­spie­ler und Mo­de­ra­tor Mi­ke Carl liest aus den aus­ge­stell­ten Künst­ler­bü­chern der Wen­de­zeit Tex­te, die der Samm­ler Rein­hard Grü­ner zu­sam­men­ge­stellt hat, der auch die Le­sung mo­de­riert und mit dem Künst­ler Rei­ner Binsch durch die Aus­stel­lung führt. Au­ßer R. Binsch wer­den wei­te­re DDR-Zeit­zeu­gen an­we­send sein: der Künst­ler und Ge­stal­ter Frank Mül­ler und die Ga­le­ris­tin und Kul­tur­ma­na­ge­rin Ro­my Schmidt (an­ge­fragt), die heu­te eben­falls in Mün­chen leben.
Wei­te­re Füh­run­gen sind am Sonn­tag, 7. De­zem­ber, um 15 Uhr mit R. Grü­ner und am Mon­tag, 15. De­zem­ber, um 18 Uhr mit R. Grü­ner und R. Binsch geplant.