er und 80er Jahre">Künstlerbücher der 70er und 80er Jahre
KUNST BUCH WERKE
Künstlerbücher aus den 70er und 80er Jahren
aus dem Archive Artist Publications
22.09. – 20.11.2015 in der Staatlichen Bibliothek Regensburg.
Eröffnung am 22. September, 19.00 Uhr.
Das so-VIELE Heft 36 2015 als Katalogheft dazu, 60 Seiten in Farbe, 15×10,5 cm, ISBN 978−3−923205−89−9. Jedem Buch wird im Heft ein Designobjekt des gleichen Jahres aus der Neuen Sammlung in München zugeordnet.
Artikel in der Mittelbayerischen Zeitung: Bücherschätze aus Bananenkisten
Künstler:
Abramovic Marina / Abramovic Ulay • Baldessari John • Beuys Joseph • Böhmler Claus • Boltanski Christian • Brecht George / Kayser Alex / Mölzer Milan / Thomkins André • Broodthaers Marcel • Buren Daniel • Carrión Ulises • Cutler-Shaw Joyce • Darboven Hanne • Downsbrough Peter • Erb Leo • Feldmann Hans-Peter • Filliou Robert • Finlay Ian Hamilton • Fischli Peter / Weiss David • Fox Terry • Fulton Hamish • Garnet Eldon • Gerz Jochen • Gette Paul-Armand • Glasmeier Michael C. • Gomringer Eugen • Hainke Wolfgang / Olbrich Jürgen O. • Higgins Dick / Vostell Wolf • Iannone Dorothy • Immendorff Jörg / Penck A.R. (Winkler Ralf) • Jandl Ernst • Knowles Alison • Laurer Berengar • Le Gac Jean • LeWitt Sol • Long Richard • Maciunas George F. • Mauler Christoph • Nannucci Maurizio • Nitsch Hermann • Paulot Bruno • Penck A.R. (Winkler Ralf) • Richter Gerhard • Roth Dieter (Rot Diter) • Rühm Gerhard • Ruscha Ed / Weiner Lawrence • Selichar Günther • Smith Kiki / Tillmann Lynne • Snow Michael • Staeck Klaus • Ulrichs Timm • Vaccari Franco • Vautier Ben • Voss Jan • Weiner Lawrence
In einer Buchhandlung würden sie sofort auffallen: Ein weißes Cover, ein zwei Wörter darauf, das war es dann schon.
In der ÜberFülle optischer Reize normaler Bücher heben sich Künstlerbücher meist durch sparsame Gestaltung des Covers ab. Hinter der cleanen Fassade jedoch kann es dann durchaus üppiger zugehen, so z.B. bei Dieter Roths Buch Nr 8, mit gestanzten farbigen Blättern, oder Fotografien von Ziegelwänden bei Sol Lewitt. Eine Fülle von Materialien tut sich auf, wenn man die unscheinbare Box von Jürgen Olbrich und Wolfgang Hainke öffnet. Manchmal aber geht es im Buch optisch so sparsam weiter, wie auf dem Umschlag angedeutet: Meist nur Einzeiler bei AR Penck, wenn er den Leser zum Kauf des Buches auffordert, grazile Bleistiftspuren über Notenlinien von Gerhard Rühm, in gewohnter Reduzierung die Texte der konkreten Poesie bei Ernst Jandl und Eugen Gomringer.
Aus der Perspektive der heutigen Zeit mit ihrem schier unüberschaubaren Angebot an künstlerischen Publikationen wirken viele der so genannten Künstlerbücher aus den 70er und 80er Jahren eher bescheiden und zurückgenommen. Und zum großen Teil lag in diesem sparsamen Umgang mit Farbe, Motiv und Material ihre Brisanz. „Soll das ein Buch sein?“ fragte man sich oftmals.
Einige Reflexionen über das Medium Buch werden in dieser Ausstellung gezeigt. Diese Bücher sind keine Kunstbücher, also keine Behältnisse von Kunst, sondern das Buch selbst wird hier als eigenständiges Kunstwerk vorgestellt. Sie spiegeln die damaligen Themen der Konzeptkunst, intermediale Themen, politische und soziale Inhalte als auch Fragen der Demokratisierung des Kunstbetriebs.
Die 53 ausgewählten Publikationen dieser Ausstellung sind zum großen Teil in Westeuropa erschienen, einige davon in Kanada, den USA und Australien.
Die hier gezeigten Titel bilden eine Auswahl aus den 70er und 80er Jahren aus dem Archive Artist Publications ab, das der Künstler und Sammler Hubert Kretschmer seit 35 Jahren in München betreibt. Sie dokumentieren zum einen eine relativ frühe Phase des Künstlerbuches, zum anderen führen diese Exponate zurück zum Beginn einer Sammlung eines speziellen Mediums, das etwa seit der Zeit der documenta6 auch in Deutschland auf zunehmendes Interesse stößt.
Die konkrete Auswahl der Bücher erfolgte durch den Sammler rein subjektiv und soll kein Hinweis auf so etwas wie Qualität oder Bedeutung sein. Für alle ausgewählten Künstler jedoch gilt, dass das Medium Künstlerbuch in ihrem Gesamtoeuvre einen hohen Stellenwert einnimmt.
Bilder von der Vernissage, alle Fotos Lisa Fuhr, München