aktualisiert und erweitert am 20.1.2019
Ulises Carrión: "the new art of making books", sein Originaltext in engl. und der spanische Text von 1974: "El arte nuevo de hacer libros"
Your definition ?
Haben Sie selbst noch eine Definition bzw. ein Statement zu dem was Künstlerbücher sein könnten/sollen/müssen,
dann senden Sie mir bitte ein Nachricht.
Besten Dank
Eva Meyer-Hermann
... sind Künstlerbücher sogar subversiv. Sie unterlaufen die herkömmlichen Vertriebssysteme, wollen nicht mehr Unikate fur die wenigen potenten Käufer des Establishments darstellen. Insofern nutzt die Kunst die Verkleidung des Buches, tarnt sich, um sich möglichst schnell in der Menge verteilen zu können, in der sie wirken will. (Quelle unbekannt)
Giorgio Maffei
Die Praxis des Künstlerbuchs hat alle Kunstrichtungen dieser zweiten Hälfte des Jahrhunderts durchdrungen: Malerei und Skulptur, Verhalten, Transavantgarde, Fotografie, Abstraktion und heute mehr denn je sucht die jüngere Künstlergeneration, die Seiten des Buches als Möglichkeit anderer Arbeit, als zusätzliches Werkzeug, um ihre künstlerische Botschaft auszudrücken.
(Aus dem Italienischen übersetzt, Quelle unbekannt)
Klaus Groh
Das Buch – ein Container voller Ideen
::- die Schiene des Wortes, des Satzes, des Codex ist verlassen !
::- Reproduktionen und Multiplikationen fehlen!!
::- das produzierte provoziert zum Produzieren, aufgrund der Konstellation des Arrangements der Verwendbarkeit der Elemente einfach des Ungewohnten
::- das Buch bleibt Assoziation!!
::- die Geschichten sind nicht aufgeschrieben
Das Objektbuch erzählt sich selbst!
Das Objektbuch ist eine Denkprovokation
Es wird individuell gelesen
Aufgelesen
Verlesen.
Es wird erlebt!
Wie die Realität ist die Wahrnehmung vielschichtig!
Das Objektbuch ist Handwerk - materialisiertes Denkrelikt !
Es ist international ! – esperantorisch !!
Objektbücher / Buchobjekte sind Suchobjekte!
©Juli 2000
Anne Moeglin-Delcroix
An “artists’ book” is a work created under the artist’s sole responsibility and has been conceived in the form of a printed book, with the aim of making art accessible to the greatest number possible.
Esthétique du livre d’artiste (1997)
Künstlerbücher sind wie jedes andere Medium ein Mittel, Kunstideen vom Künstler zum Betrachter / Leser zu transportieren. Im Gegensatz zu den meisten anderen Medien sind sie für alle kostengünstig verfügbar. Sie brauchen keinen besonderen Ort, um gesehen zu werden. Sie sind nicht wertvoll außer für die Ideen, die sie enthalten. Sie enthalten das Material in einer vom Künstler bestimmten Reihenfolge. (Der Leser / Betrachter kann das Material in jedem anderen lesen, aber der Künstler präsentiert es so, wie er es für richtig hält). Kunstausstellungen kommen und gehen, aber Bücher bleiben für Jahre. Sie selbst sind Werke, keine Reproduktionen von Werken. Bücher sind das beste Medium für viele Künstler, die heute arbeiten. Das Material, das an den Wänden von Galerien zu sehen ist, kann in vielen Fällen nicht einfach an Wänden gesehen und gelesen werden, kann aber unter weniger abschreckenden Bedingungen leichter zu Hause gelesen werden. Es ist der Wunsch der Künstler, dass ihre Ideen von möglichst vielen Menschen verstanden werden. Bücher machen es leichter, dies zu erreichen.
Übersetzung aus Art-Rite No. 14 1976, S. 10
Anne Moeglin-Delcroix
Am anderen Ende der Skala zum illustrierten Buch bietet das Künstlerbuch eine weitere Vorstellung von "der Liebe zum Buch". Wenn es bescheidener wirkt, wenn auch nur formal, ist das Projekt, das ihm zugrunde liegt, tatsächlich ehrgeiziger: Das Künstlerbuch in seiner Gesamtheit wird von einem Künstler getragen, dem die Verantwortung für die Idee und ihre Umsetzung obliegt. (Unbekannte Quelle)
Judith A. Hoffberg
... The Book as an alternative to gallery and museum offerings allows a democratization of art, a decentralisation of the art system, since books can be distributed through the mail, through artist-run shops, through friendschip; books take-up less room are portable, practical and democratic, and create a one-to-one relationship between consumer and artist, between owner and creator. The artist-produced book is not only an instrument of communication, but also an extension of the artists' vision achieved through mixed media. It is as permanent
as the artist desires it to be, as ephemera as a cloud, involving the owner in a solitary act. ...
In: art-rite #14 (1976) artists' books, Seite 9
Stephen Bury
Artists' books are books, over the final appearance of which an artist has had a high degree of control; where the book is intended as a work of art in itself. They are not books of reproductions of an artist's work, about an artist, or with just a text or illustrations by an artist. ln practice, this definition breaks down as artists challenge it, pushing the book format in unexpected directions.
Pat Steir
for Printed matter, inc.
I like artists' book because they are:
1. portable
2. durable
3. inexpensive
4. intimate
5. non-precious
6. replicable
7. historical
8. universal
In: art-rite #14 (1976) artists' books, Seite 13
Artists' books, art in themselves . . .first-hand artifacts . . .of vital cultural developments . . .to enrich your experience of contemporary life . . . for rich and poor alike . . . and share with friends and acquaintances . . . know a special time together . . . Burma Shave.
In: art-rite #14 (1976) artists' books, Seiten 17-30
John Bevis
An artists’ book differs from an art books in being the event itself, not the souvenir.
Gefunden auf seiner Webseite www.johnbevis.com
Lawrence Weiner sagte in einem Interview:
„Denn eigentlich ist es ganz einfach: Ein Buch ist ein Buch. Künstler sind Menschen und Menschen machen Bücher.“
Interview mit P. Blaser (2001) gefunden bei dasKunstbuch.at
Janis Ekdahl vom Museum of Modern Art (MOMA) Library
beschreibt Künstlerbücher in seiner Sammlung 1999 folgendermaßen:
"They are inexpensive publications that came to prominence since 1960. They are modest books, often utilizing a photo-mechanical method of production. Usually these artists’ books are bound into a codex volume and make use of that format to articulate a verbal or visual idea or experience. The artists’ books we collect are 244 issued in open or large editions (for example, 100-or-more copies). Many are neither signed nor numbered. In principal, these artists’ books have closer affinities to mass market paperbacks than to fine print portfolios."
Gefunden in INSPEL 33 (1999)
1976 bietet der Konzeptkünstler Sol LeWitt folgende Beschreibung von Künstlerbüchern an:
”Artists’ books are, like any other medium, a means of conveying art ideas from the artist to the viewer/reader. Unlike most other media they are available to all at a low cost. They do not need a special place to be seen. They are not valuable except for the ideas they contain...
Art shows come and go but books stay around for years. They are works themselves, not reproductions of works."
Gefunden in INSPEL 33 (1999), erstmals in Art-Rite (1976).
Definition von Katja Deinert:
Künstlerbücher sind stets eigenständige Kunstwerke, die von Künstlern hergestellt wurden. Sie beziehen sich auf die Elemente des traditionellen Buches, entweder durch ihr Aussehen, ihr Format, ihre Materialität oder die Tatsache, dass sie durch Text und/oder Bild gestaltet sind, um so die vom Künstler beabsichtigte Idee visualisieren zu können, die in dieser Art durch nichts anderes so auszudrücken wäre.
In: Künstlerbücher. Historische, systematische und didaktische Aspekte, Hamburg 1995
WHAT IS A ZINE?
A zine (pronounced “zeen,” like “magazine”) is
a self-published, small circulation, noncommercial booklet or magazine,
usually produced by one person or a few individuals.
Zines are publications done for the love of doing them, not to make a profit or a living.
Most zines are photocopied, but their production can range from handwritten or handmade booklets to offset-printed magazine-like publications (but with a print run of hundreds or a few thousand instead of hundreds of thousands).
Zines are not limited to certain topics or themes.
Zine World - ZAPP im Richard Hugo House, Seattle, WA
DAS BUCH ALS HAUS
Der, der das Buch öffnet, tritt in ein Gebäude, in dem er sich für eine Weile den Ideen- + Bilderräumen überlässt.
Vorwärts blättern, rückwärts blättern, überblättern: die Räume ordnen sich neu.
richmodis dm, Darmstadt 2012
DAS BUCH ALS HAUSTIER
füttern, streicheln, rein- und rauslassen
Ein Text von Markus Kircher, Wien -> weiterlesen
What Makes an Artist's Book?
Eine Antwort auf Englisch in "Julia's" Library Research Blog"
Gefunden im Januar 2011
https://juliaslibraryresearch.blogspot.com/2010/12/what-makes-artists-book.html
Ein Künstlerbuch ist ein Buch eines Künstlers mit Fragezeichen.
Hubert Kretschmer, 4.1.2011
“Künstlerbücher informieren nicht, verweisen nicht, sie dokumentieren nichts – sie sind. Sie repräsentieren nichts anderes als sich selbst.”
Aus "denken – Künstlerbücher Sammlung Missmahl", Kolumba Köln, 2011
"bücher soll darunter bzw dabei das heissen was gruppenweise bzw als gesellschaft seinesgleichen aufgeschichtet mit seinesgleichen verklebt oder vernäht herumsteht oder umhersteht bzw eingeklemmt dasteht oder herumliegt (nicht eingeklemmt)"
Dieter Roth
Ulises Carrión: Bookworks are books in which the book form, a coheret series of pages, is intrinsic to the work. (1980)
"It's an artist's book if an artist made it, or if an artist says it is."
Lucy Lippard 1985
artist's book [livre d'artiste]:
"An artistic work that can take shape only by borrowing from the distinctive characteristics of a book, in terms of the way it is assembled and manipulated, as well as its content and the reading process required. The artist's book may be published in one or more copies. The book is not the reproduction of a work of art; it is a work of art in itself."
Definition der Library and Archives Canada
"Das Künstlerbuch ist kein Kunstbuch.
Das Künstlerbuch ist kein Buch über Kunst.
Das Künstlerbuch ist ein Kunstwerk".
Guy Schraenen
Zur Abgrenzung von Kunstbüchern, Künstlerbüchern, Katalogbüchern, Malerbüchern und Handpressendrucken.
Künstlerbücher (Artist’s Books) sind definiert als von Künstlern gestaltete Bücher. Zwischen 1910 und 1930 entstanden im Futurismus, Dadaismus und Konstruktivismus buchkünstlerische Werke, bei denen Typographie, Buchmaterialien, Drucktechniken usw. nicht dem Zweck der Informationsvermittlung untergeordnet waren, sondern als eigenständige künstlerische Aus-drucksmittel verwendet wurden. Im Unterschied zu Buchobjekten bleiben Künstlerbücher aber „lesbar“ und der Inhalt erschließt sich über das Blättern.
Von Simone Philippi in International Art Book Publishing, 2005
Künstlerbuch: Für vorliegende Künstlerbücher im engeren Sinn (Konzeptbücher, Buchobjekte, Objektbücher). Nicht für Pressendrucke (künstlerisch gestaltete Bücher, Schwergewicht liegt auf der Typographie, Herstellung auf der Handpresse) bzw. für Malerbücher (verbinden einen literarischen Text mit darauf bezüglichen Bildern; Text und Bild stehen gleichberechtigt nebeneinander. Künstler, Drucker, Verleger und ggf. Schriftsteller arbeiten zusammen); nicht für Illustration (unabhängig von der Technik). Für Graphikmappen, die nicht den Charakter eines Buches haben benutze Graphik.
Schlagwort-Info der Universitätsbibliothek Augsburg vom 23.4.1998
What are Artists' Books?
Definitions: Artists' books is the broad term used to describe books, unique or multiple, that have been made or conceived by artists. There are fine artists who make books and book artists who produce work exclusively in that medium, as well as illustrators, -> weiterlesen
Gefunden am 13.1.2009 im Victoria and Albert Museum London
A book which can not be read can only has value as a booksculpture. Let us name it like this. As other arts booksculptures can give one an experience. Bookart will I define as a book you can open and see innside what it contains.
Søren Ibsen, University Library of Trondheim (April 2007 in BOOK_ARTS-L)
Rolf Dittmar: Ein Buch ist nicht nur Lesegrießbrei (1977)
Konrad Balder Schäuffelen: Das Buch, diese Kreatur (1979)
Lucy Lippard: ...a limbo between art and literature (1976)
Peter Frank: These things are marginal art, ephemera, because they are here today, gone tomorrow. (1978)
Peter Frank: Das Buch an sich (1976)
Hubert Kretschmer: WHAT ARE ARTIST'S BOOKS? / QUÈ SÓN ELS LLIBRES D’ARTISTA?
Christian Boltanski im Gespräch mit Hans Ulrich Obrist
über Point d'ironie:
..... Christian Boltanski
I believe at first it was linked to the idea of the artists’ book, because
artists’ books have undergone changes over time. There was a time when these
were extremely precious; you had to wear white gloves to handle them, they were
very expensive. That was the first stage. The second stage was born with Ed Ruscha
or Hans-Peter Feldmann, when artists’ books became cheap and infinitely
reproductible, but were in fact printed in 200 to 800 copies. I’ve worked
a lot within these books. Point d’ironie could have been, in practice, a
series of artists’ books in 100 or 300 copies. But there came a time when
we wanted to go beyond that to reach a greater number. It’s simply a question
of economy of distribution. Today I think the Internet might replace point d’ironie,
because with the Internet one can reach an even greater number of people. But
point d’ironie achieved something important at a specific time, which was
to go from 800 to 100,000 copies.
>> das ganze Interview.
What Is an Artist's Book?
"Artist's
books" don't look like most volumes found in a library. They are art objects
in the form of books. As with painting or sculpture, much of the "story"
in these books is visual. An idea may be illustrated in the book's shape or binding,
in the materials used, or in the artist's choice of images. Words may be used
to reinforce a message, but they are not always essential to the book's meaning.
Book artists often design, typeset, illustrate, print, and bind their own work,
or at least supervise all these stages of production. Instead of paper, an artist
may use clay, metal, or other materials. Artist's books, recognizable yet new,
can challenge us to explore innovative ways of seeing, learning, and understanding.
From Science and the Artist's Book, Smithsonian Institution Libraries and the Washington Project for the Arts (WPA)
Der Künstler als Archivar
"Die Leidenschaft für das Archiv führte zunächst zu einem Anspruch auf Vollständigkeit, später dann zur Akzeptanz des Fragmentarischen. Es kommt zu einer Gleichzeitigkeit von taxonomischen Bestrebungen und unendlicher Anhäufung einerseits, sowie der Einsicht in den beschleunigten Verlust von Gedächtnis andererseits. Auf einer höheren Ebene fällt beides zusammen: Gerade die Wunden im kollektiven Gedächtnis lassen sich anhand von Archiven identifizieren und adressieren."
Aus der Presseerklärung von Christine Macel und Julienne Lorz zur Ausstellung
"Eine Geschichte: Zeitgenössische Kunst aus dem Centre Pompidou" im Haus der Kunst, München, März 2016