Hubert Kretschmer ist Sammler, Künstler, Kurator, Kunstpädagoge, Verleger und ein leidenschaftlicher Erzähler. Über 50.000 Publikationen befinden sind in seinem persönlichen Archiv und an die 30.000 sind bereits in der öffentlichen Datenbank archiviert. So hat jeder Zugriff auf die Inhalte und kann sie sich bei Bedarf vor Ort anschauen.
Diese Sammlung ist ein Kunstwerk an sich, seine eigene „Forschungsbibliothek“ ein Lauf durch die Geschichte der letzten 40 Jahre. Es befinden sich Künstlerbücher, Postkarten, Plakate, Sticker, Objekte, Grafiken, Fotos, Filme, Videos und Dias in den Pappschubern. Sie beinhalten künstlerische Arbeiten aber auch die sogenannte Alltagskultur. Beispielsweise befindet sich der Ikea-Katalog in der Sammlung, da die hohe Auflage (2019: 284 Seiten, 55 Länder, 38 Sprachen, Gesamtdruckauflage 190 Millionen Exemplare) dafür gesorgt hat, dass das Möbelhaus durchaus kulturprägend ist.
Super BOOKS Fr, 10.05.19, 17 — 22 Uhr / Sa, 11.05.19, 12 — 20 Uhr im Haus der Kunst, München mit Rahmenprogramm: Vortrag, Interviews, Music und permanent dabei radio 80k, das Internetradio aus München
Super BOOKS wird im Rahmen der aktuellen Ausstellung „Archives in Residence: AAP Archiv Künstlerpublikationen“ veranstaltet und ist ein Kooperationsprojekt zwischen Haus der Kunst (Sabine Brantl), AAP Archiv Künstlerpublikationen (Hubert Kretschmer), Akademie der Bildenden Künste München (Martin Schmidl) und fructaspace (Quirin Brunnmeier, Malte Wandel), München. Der Eintritt und die Teilnahme ist frei. (mehr …)
Die sechziger Jahre waren eine Zeit des Auf- und Umbruchs. Das Klingspor-Museum beleuchtet dieses aufmüpfige, spannende Jahrzehnt, das durch sein Aufbrechen alter Strukturen, das ausgehende 20. Jahrhundert stark geprägt hat. In der Kunst entstanden neue Richtungen wie Konzeptkunst, Fluxus und Pop-Art, die eine Demokratisierung der Kunst intendierten. Künstlerischer sowie gesellschaftlicher Diskurs schlagen sich in der Buchkunst nieder: typographische Experimentierfreude, kräftige Farben und serielle Gestaltungsprinzipien sind kennzeichnend für die Zeit. Text von der Webseite des Museums (mehr …)
Klingspor-Museum, Frankfurt: 20.05. – 23.08.2015 Die 1960er Jahre waren eine Zeit des Auf- und Umbruchs. Das Klingspor Museum beleuchtet dieses aufmüpfige, spannende Jahrzehnt, das durch sein Aufbrechen alter Strukturen das ausgehende 20. Jahrhundert stark geprägt hat. In der Kunst entstanden neue Richtungen wie Konzeptkunst, Fluxus und Pop art, die eine Demokratisierung der Kunst intendierten. Künstlerischer sowie gesellschaftlicher Diskurs schlagen sich in der Buchkunst nieder: typographische Experimentierfreude, kräftige Farben und serielle Gestaltungsprinzipien sind kennzeichnend für die Zeit. Gezeigt werden unter anderem Bücher von Thomas Bayrle und Bernhard Jäger, Max Ernst, Roy Lichtenstein, Adrian Frutiger und Robert Indiana, Werke der Konkreten Poesie von Eugen Gomringer und Gerhard Rühm und Plakate von Günther Kieser und Hans Hillmann. Text von der Webseite des Museums
Im November ist ein Paket von SLANTED aus Karlsruhe eingetroffen mit den 8 letzten Ausgaben des Typografie-Magazins, dem Einzigartig-Kalender 2010 von Slanted & Freistil, der Slanted Sonderausgabe Babylon und einem Schwung Postkarten.
Jedes Heft hat ein Schwerpunktthema, z.B. Experimente, Bold-Light, Babylon, Cartoon und Comic, Signet und Orientierung, Super Schriftfamilien, Serifen, Cuba, Art Types.
Die Bild- und Text-/Typografie-Beispiele zeigen wie nah beieinander Kunst und Design liegen können, aber auch welche Kluften sich auftun können. Es kommt halt, wie immer darauf an, wer das Werkzeug einsetzt. Schwitters meinte schon in den 30er Jahren, dass Typografie unter Umständen Kunst sein kann. Für eine Vielzahl von Künstler ist Schrift seit mehr als 100 Jahren ein gängiger Bestandteil der Bilder. Für alle Kulturschaffenden würde sich ein Blick in die mittlerweile 22 SLANTED-Magazine immer lohnen.
Die 22. Ausgabe des Slanted Magazins präsentiert Arbeiten und Texte mit dem Themenschwerpunkt Kunst. Art Type versammelt eine große Anzahl von Werken und Installationsansichten internationaler Künstlerinnen und Künstler, die sich mit Schrift und Sprache auseinandersetzen, Befragungen von Design Studios, die kulturelle Erscheinungsbilder entwerfen, sowie zahlreiche Essays und Interviews, die um die Thematik Kunst, Design und Typografie kreisen.
Tipp: In Karlsruhe zeigt die Städtische Galerie die Ausstellung Zeichen. Sprache. Bilder – Schrift in der Kunst seit den 1960er Jahren, vom 9. November 2013 – 23. Februar 2014. Zu sehen sind u. a. Arbeiten von Franz Ackermann, Saâdane Afif, Richard Artschwager, Robert Barry, Jean-Michel Basquiat, Joseph Beuys, Matthias Bitzer, Jenny Holzer, Roni Horn, Martin Kippenberger, Harald Klingelhöller, Joseph Kosuth, Jonathan Monk, Tobias Rehberger, Kay Rosen, Ed Ruscha, Kurt Schwitters, Rémy Zaugg oder Heimo Zobernig.
KRIWET Poem Print, 1968 Siebdruck auf Stoff, Holzleiste 127,5 x 127,5 x 3,5 cm Foto: Lothar Schnepf, Köln Courtesy BQ, Berlin
Über buchkünstlerische und künstlerbüchlerische Entdeckungen im Deutschen Buch- und Schriftmuseum.
Ein Gastbeitrag von N.B.
Vom Leipziger Hauptbahnhof sind es fünf Stationen mit der Tram. Bei der Haltestelle „Deutsche Nationalbibliothek“ angekommen, steigen wir aus. Nach ein paar Metern zu Fuß blitzt einem schon der Neubau mit seiner verspiegelten Fassade entgegen.
Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum befindet sich seit 2011 in diesem Erweiterungsbau. Ursprünglich 1884 in Leipzig gegründet ist es seit 1950 ein Teil der Deutschen Nationalbibliothek.
Den Eingang und den Übergang hinter uns gelassen, breitet sich vor uns schließlich die etwa 1000 qm große Ausstellungshalle aus. Wir finden uns wieder, inmitten von Schaukästen mit Inkunabeln, Buchhandwerkzeug und verschiedenen Zimelien, die allesamt die Geschichte des Buchdrucks und des Mediums Buch nachzeichnen.
Im hinteren Bereich der Ausstellung werden wir dann fündig. Am Anfang eines langen Schaukastens, der sich der Buchgestaltung und Typografie widmet.
Hier sehen wir erste Zeugnisse der Buchkunst, angestachelt durch die damaligen Experimente der Dadaisten und Konstruktivisten. Darunter u. a. eine Ausgabe der von Kurt Schwitters herausgegebenen „MERZ“, heute ein Stück Grafikdesign-Geschichte. Auch dabei sind die bis zur heutigen Zeit kunsthistorisch nachwirkenden „Kunstismen“, 1925 herausgegeben von El Lissitzky und Hans Arp.
Nach einigen Abschweifern stoßen wir sodann auf den buchkünstlerischen Kern der Ausstellung.
Ein in drei Epochen aufgeteilter Schaukasten eröffnet mittels einer sorgfältig getroffenen Auswahl an Künstlerbüchern sowie buchgestalterischen und typografischen Werken Einblicke in die Entwicklungen ab Mitte des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.
Im ersten Teil (1950−1970) wird zum einem die weitergeführte Tradition in Gestalt der Buchkunst und zum anderen der Neubeginn durch künstlerische Erzeugnisse wie dem Künstlerbuch gezeigt. Unter den ausgestellten Werken finden sich hier wegweisende Arbeiten wie Ferdinand Kriwets „Apollo Amerika“ oder ein Band aus den „Gesammelten Werken“ von Dieter Roth. Beide Künstler verstanden es, nicht nur das traditionelle Buchverständnis aufzubrechen, sondern setzten sich auch mit der objekthaften Gestaltung auseinander.
Der zweite Teil (1971−1990) hebt einige damalige Werke der experimentellen Buchgestaltung heraus. Historisch ins Auge fällt hier eine Nummer der ostdeutschen Künstlerzeitschrift „Entwerter/Oder“. Die Zeitschrift entstand 1982 unter den widrigen Umständen der DDR und avancierte über die Jahre zu einer beliebten Plattform der inoffiziellen Künstlerszene Ostberlins. Damals noch unter enormen Eigenaufwand hergestellt wird sie bis heute von dem Künstler und Verleger Uwe Warnke herausgegeben.
Der dritte Teil (1991−2011) zeigt eine Auswahl an Produkten, die seit dem Einzug des Computers und digitaler Druckverfahren Ende der 1980er Jahre möglich geworden sind. Digitale Typografie und Illustration gekoppelt mit computergestützter Produktion ist das, was sich heute unter dem Schlagwort „Buchdesign“ subsumieren lässt. Exemplarisch ist hier zum Beispiel das Buch „Hip Hop XXL“ ausgestellt, ein 2001 im Rockbuch Verlag erschienener Abriss über die Geschichte der deutschsprachigen Hip Hop-Szene. Die Gestaltung des Buchs übernahm damals das Frankfurter Designbüro KM7 um Klaus Mai. KM7 hatte sich Ende der 1990er Jahre in der Musik-Szene mit innovativen Grafikdesign einen Namen gemacht und gilt der Branche seither als eine Inspirationsquelle.
Erwähnt seinen noch die herausziehbaren Schubladenschaukästen, welche dann auch noch einige Schätze zu Tage förderten.
So etwa eine Reaktion Heinrich Heines auf die staatliche Zensur von Buchveröffentlichungen anno 1826.
Oder eine 1927 im Malik-Verlag erschienene Buchveröffentlichung von Upton Sinclair. Mit dem obligatorischen Feigenblatt.
Die gezeigten Fotos stammen aus der seit März 2012 im Deutschen Buch- und Schriftmuseum bestehenden Dauerausstellung „Zeichen – Bücher – Netze: Von der Keilschrift zum Binärcode“.
Öffnungszeiten: Di-So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr, Feiertags 10–18 Uhr Der Eintritt ist frei.
Das Museum verfügt insgesamt über einen Bestand von rund einer Million Objekte (darunter internationale Buchkunst des 20./21. Jahrhunderts und Künstlerbücher), die man sich im angrenzenden Museumslesesaal für Forschung, Studium und Praxis bereitstellen lassen kann.